Nagelbettentzündung (Paronychie): Ursachen, Symptome & Behandlung

Bakterien, Pilzerkrankungen oder Herpesinfektionen können akute Entzündungen des Gewebes unter dem Finger- oder Zehennagel hervorrufen. Ist das Nagelbett einmal entzündet, wird häufig die umliegende Haut in Mitleidenschaft gezogen. Der ganze Finger oder Zeh pulsiert und schmerzt. Wir zeigen, wie eine Nagelbettentzündung (Paronychie) frühzeitig erkannt werden kann und was man dagegen tun kann.

Nagelbettentzündung: Infos im Überblick

  • als Nagelbett wird das Gewebe unter dem Finger- oder Zehennagel bezeichnet
  • Entzündungen werden durch verschiedene Erreger (Herpes, Pilz, Bakterien) hervorgerufen
  • zu den Symptomen gehören: Rötungen, Schwellungen, Überwärmung
  • ärztliche Behandlung ist notwendig bei chronischer Erkrankung bzw. wenn sich nach max. 3 Tagen keine Besserung einstellt
  • bei rechtzeitiger Behandlung bestehen gute Heilungsaussichten

Ursache: Wie entsteht eine Nagelbettentzündung?

Eine Nagelbettentzündung wird im Normalfall durch Bakterien (Staphylokokken, Streptokokken), Hefepilze oder Herpesviren hervorgerufen. Grund dafür, dass Erreger unter den Nagel gelangen können, sind für gewöhnliche kleine Wunden, Risse und offene Stellen in der umliegenden Haut. Diese entstehen auf unterschiedliche Art und Weise.

Nägelkauen ist eine der Hauptursachen für eingerissene Haut und entzündete Nagel, auch trockene und rissige Haut an Händen und Füßen kann sich entzünden. Wer an Finger und Zehen offene Wunden hat, ist ebenso gefährdet wie alle, die eingewachsene Nägel haben oder eine Quetschung davongetragen haben.

Ursachen für Entzündung des Nagelbetts
Häufiges Händewaschen kann die Haut schädigen.

Häufiges Händewaschen oder aggressive Chemikalien können ebenfalls die Haut schädigen. Wird die schützende Schicht um die Nägel mit einem harten Gegenstand zurückgeschoben, die Nagelhaut mit einer Nagelschere zurechtgeschnitten oder die Nägel zu kurz geschnitten, steigt das Risiko einer Entzündung ebenfalls empfindlich an.

Daneben gehört eine Nagelbettentzündung zu den Folgeerkrankungen bestimmter chronischer Krankheiten wie Diabetes mellitus, Neurodermitis oder Durchblutungsstörungen. Auch ein geschwächtes Immunsystem (etwa während einer Chemo-Therapie) kann Nagelbettentzündungen bedingen. Zudem gilt eine Entzündung als Nebenwirkung bestimmter Medikamentengruppen.

Symptome: Woran erkennt man eine Entzündung?

Grundsätzlich wird zwischen akuter und chronischer Entzündung sowohl einer Entzündung der umliegenden Nagelhaut (Panaritium paraunguale) bzw. auch des Nagelbetts selbst (Panaritium subunguale) unterschieden.

Eine akute Entzündung ist für gewöhnlich an einer Rötung erkennbar, häufig glänzt der Finger auch rötlich. Dazu kommt eine Schwellung, Finger und Zeh sind insbesondere im Bereich des Nagelbetts äußerst druckempfindlich. Weiters charakteristisch ist eine Überwärmung des entzündeten und geröteten Bereichs.

Außerdem tritt ein teils pulsierender und stechender Schmerz auf, der sich auch bei Bewegungen äußern und in den gesamten Finger bzw. Zeh ausstrahlen kann. Begleitet wird er nicht selten durch Juckreiz. Im Fall einer heftigen akuten Entzündung können unter Umständen Fieber und Schüttelfrost hinzukommen, auch an den Lymphknoten, insbesondere in der Achselregion, ist eine Entzündung zu erkennen.

Handelt es sich um eine bakterielle Entzündung, kommt es häufig zu Eiterbildung. Dieser kann zudem auch austreten. Zu einer Behandlung wird in jedem Fall dringend geraten, da sonst das Wachstum des Nagels gestört werden kann. Es droht eine Verformung bzw. in einigen Fällen sogar der Verlust des Fingernagels. Breitet die Entzündung sich aus, kann sie darüber hinaus auf den Knochen übergreifen (Knochenentzündung).

Nagelbettentzündung: Wann und zu welchem Arzt sollte man gehen?

Während eine Nagelbettentzündung in den meisten Fällen sehr gut behandelt werden kann, sollte sie wie jede andere Entzündung nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Vorsicht ist schließlich besser als Nachsicht.

Der Gang zum Arzt ist nicht (sofort) notwendig, wenn der Betroffene ansonsten gesund ist und nicht über eine Immunschwäche verfügt. Handelt es sich zudem nur um eine leichte Reizung, sollten zur Behandlung Hausmittel zum Einsatz kommen. Bessert sich die Entzündungen nicht innerhalb der ersten drei Tage, sollte trotzdem ein Arzt aufgesucht werden.

Welche Symptome hat eine Nagelbettentzündung?
Sollte sich die Entzündung nicht innerhalb weniger Tage bessern, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Ist das Gewebe stark entzündet, wird die fachkundige Meinung eines Arztes dazu beitragen, die richtigen Behandlungsansätze zu wählen. Patienten mit chronischen Erkrankungen (u.a. Diabetes, Durchblutungsstörungen, Neurodermitis) sollten auf keinen Fall eine Eigenbehandlung ohne medizinische Weisung durchführen.

Der erste Ansprechpartner im Fall einer Nagelbettentzündung ist der Hausarzt. Dieser überweist seine Patienten gegebenenfalls im Anschluss an eine Untersuchung an einen Hautarzt (Dermatologen).

Was tun bei einer Nagelbettentzündung?

Ist das Nagelbett bzw. die umliegende Nagelhaut entzündet, muss nicht immer gleich zum Äußersten geschritten werden. Anfänglich ist eine Behandlung mit Hausmitteln in vielen Fällen oft möglich. Stellt sich keine Besserung ein, ist es allerdings ratsam, den Ursachen der Entzündung auf die Spur zu gehen und ärztlicher Weisung zu folgen.

Die gute Nachricht: Im Normalfall heilt eine Entzündung an Füßen und Fingern vollständig ab, ohne Komplikationen nach sich zu ziehen. Voraussetzung dafür ist allerdings ein rascher Behandlungsbeginn, damit keine Komplikationen auftreten.

Hausmittel & Homöopathie

Eine leichte Entzündung wird effektiv durch Nagelbäder behandelt. Dazu werden Finger- und Zehennägel regelmäßig (ca. einmal täglich) in ein warmes Bad mit entzündungshemmenden und antibakteriellen Zusätzen gehalten. Auf diese Weise wird die Hornhaut aufgeweicht, Eiter kann gegebenenfalls abfließen.

Zu den antibakteriellen Zusätzen zählen unter anderem Kräuter (Kamille, Arnika), aber auch Salzwasser und Apfelessig. Nach dem Bad sollte der Finger oder Zeh vorsichtig trocken getupft (nicht reiben) und im Anschluss desinfiziert werden. Je nach Grad der Entzündung, kann sich vorübergehend auch ein Verband als sinnvoll erweisen, um die betroffene Stelle ruhig zu halten.

Arnika und Kamille wirken antibakteriell. © chamillew – stock.adobe.com

Auch eine Behandlung mit Teebaum- oder Oreganoöl, das als natürliches Antibiotikum gilt, kann bei leichten Entzündungen hilfreich sein. Wer die Naturheilkunde (Homöopathie) schätzt, kann eine Nagelbettentzündung mit Hepar sulfuris und Myristica sebifera behandeln.

Salben & Medikamente

In der Apotheke stehen verschiedene rezeptfreie Medikamente und Salben zur Verfügung, die sich für die Anwendung bei Entzündungen des Nagelbetts anbieten. In erster Linie ist hier die sogenannte Zug- oder Ziehsalbe zu nennen. Sie enthält Ammoniumbituminosulfonat und ist deshalb sehr wirksam in der Bekämpfung von Entzündungsherden. Auch eine Jod-Tinktur kann das gewünschte Ergebnis erzielen.

Heilt die Nagelbettentzündung allerdings nicht oder nur schlecht ab, kommen je nach Erreger verschiedene Medikamente und Arzneimittel zum Einsatz. Im Falle einer Herpesinfektion wird ein Arzt zur Behandlung mit Virostatika raten. Bei einer Hefepilzerkrankungen helfen Anti-Pilzmittel, sogenannte Antimykotika. Bei stärkeren Entzündungen bakterieller Natur werden Antibiotika-Salben oder sogar die Einnahme von Antibiotika in Tablettenform empfohlen.

OP

Hat sich unter dem Nagel viel Eiter gebildet, der allerdings nicht ungehindert abfließen kann, ist unter Umständen ein operativer Eingriff notwendig. Dazu wird der Nagel in örtlicher Betäubung entweder geöffnet oder sogar entfernt. Im Anschluss daran macht der behandelnde Arzt für gewöhnlich einen Salbenverband.

Es ist dringend davon abzuraten, einen entsprechenden Eingriff selbst vorzunehmen, zu groß ist die Gefahr, die Situation weiter zu verschärfen und somit deutlich schlimmer zu machen. Der Hausarzt ist hier die richtige Anlaufstelle.

Bei chronischer Nagelbettentzündung

Wird eine Entzündung nicht frühzeitig behandelt, kann eine chronische Nagelbettentzündung die Folge sein. Auch verformte Nägel, die wiederholt in die Haut wachsen, können chronische Entzündungsherde entstehen lassen. Zudem nimmt eine Entzündung oft auch dann einen chronischen Verlauf, wenn die Finger oder Zehen immer wieder den gleichen widrigen Umständen ausgesetzt sind.

Fußpflege bei chronischer Nagelbettentzündung
Eine regelmäßige und professionelle Fußpflege kann einer Nagelbettentzündung vorbeugen. © IEGOR LIASHENKO – stock.adobe.com

Wichtig ist es deshalb, möglichst die Auslöser zu meiden. Dazu gehören beispielsweise Schutzmaßnahmen bei der Arbeit mit ätzenden oder schädigenden Substanzen und Chemikalien (darunter Putzmittel) und eine entsprechende Behandlung der Grundkrankheiten. Regelmäßige und korrekte Pflege, für Zehennägel auch durch professionelle Fußpflege, ist angeraten.

Wie kann einer Nagelbettentzündung vorgebeugt werden?

Pflege ist das A und O für gesunde Nagelbetten, die sich nicht entzünden. Dazu gilt es, die Tipps zur richtigen Nagelpflege zu beachten. Zehen- und Fingernägel sollten regelmäßig, dabei aber nicht zu kurz, geschnitten werden. Außerdem sollten scharfe Kanten vermieden werden, damit keine Verletzungen entstehen.

Für Arbeiten mit schädigenden Substanzen sollten Handschuhe getragen werden. Gut sitzende Schuhe beugen Druckstellen vor, so lassen sich auch Entzündungen vermeiden. Außerdem sollten Finger und Zehen trocken gehalten, vor Kälte geschützt und regelmäßig mit rückfettender Feuchtigkeitscreme eingecremt werden.