Mittelohrentzündung: Symptome & Behandlung
Inhaltsverzeichnis
- 1 Mittelohrentzündung: Symptome & Behandlung
- 1.1 Ursache für eine Entzündung des Mittelohrs
- 1.2 Mittelohrentzündung bei Kind, Baby und Kleinkind
- 1.3 Symptome und Anzeichen einer Mittelohrentzündung
- 1.4 Diagnose einer Otits media
- 1.5 Ist eine Mittelohrentzündung ansteckend?
- 1.6 Wie lange dauert eine Mittelohrentzündung?
- 1.7 Mittelohrentzündung: Was tun?
- 1.8 Mit Mittelohrentzündung fliegen und schwimmen?
- 1.9 Einer Mittelohrentzündung vorbeugen
Mittelohrentzündung: Symptome & Behandlung
Wenn scheinbar plötzliche starke Schmerzen im Ohr auftreten, steckt nicht selten eine Mittelohrentzündung dahinter. Gerade Kinder sind ganz besonders gefährdet, an der schmerzhaften Entzündung zu leiden. Hier erfahren Sie alles über Ursachen, Dauer und Behandlungsmöglichkeiten einer Mittelohrentzündung.
Ursache für eine Entzündung des Mittelohrs
Bei einer Mittelohrentzündung oder Otitis media entzündet sich die Schleimhaut der Paukenhöhle. Als Paukenhöhle bezeichnet man jenen Teil des Mittelohrs, in dem sich die Gehörknöchelchen befinden. Für diese unangenehme Entzündung kann es verschiedene Gründe geben:
1. Bakterien als Auslöser
In den allermeisten Fällen wird eine akute Otitis media durch einen Infekt im Nasen-Rachenraum ausgelöst. Dabei steigen Bakterien durch die Eustachische Röhre – die Verbindung zwischen Rachen und Mittelohr – in die Paukenhöhle des Ohrs auf. Dort lösen sie dann eine eitrige Entzündung aus. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Erkrankung meist in den kalten Wintermonaten, also von Dezember bis März, vermehrt auftritt.
2. Viren als Ursache
Die Otitis media kann aber ebenfalls einem Virus zugrunde liegen. Meist gelangen die Viren über das Blut zum Mittelohr und rufen dort eine Entzündung hervor.
3. Verletzungen des Trommelfells
In seltenen Fällen kann die Entzündung auch über den äußeren Gehörgang entstehen, beispielsweise wenn verschmutztes Wasser in das Ohr eindringt. Das ist jedoch nur möglich, wenn das Trommelfell bereits eingerissen ist.
Mittelohrentzündung bei Kind, Baby und Kleinkind
Babys und Kinder sind leider besonders häufig von einer Otitis media betroffen. Statistisch gesehen erkrankt sogar jedes zweite europäische Kind im ersten Lebensjahr daran, die meisten davon zwischen dem 6. und 18. Lebensmonat.
Der Grund dafür ist ganz einfach: Weil bei Kindern die Ohrtrompete noch sehr kurz ist, ist es für Bakterien ein leichtes, ins Mittelohr zu gelangen. Kurz nach der Geburt eines Babys kann es außerdem passieren, dass etwas Fruchtwasser in die Ohrtrompete gelangt und dort eine Entzündung auslöst.
Doch selbst, wenn Kinder häufiger an der Erkrankung leiden, kann eine Mittelohrentzündung auch bei Erwachsenen auftreten und im Prinzip in jedem Alter auftauchen.
Symptome und Anzeichen einer Mittelohrentzündung
Wenn sich das Mittelohr entzündet, kündigt sich das meist nachts oder abends mit plötzlich auftretenden, pulsierenden Schmerzen an. Der Schmerz wird oft als Druckschmerz hinter dem Ohr beschrieben und kann auch von Kopfschmerzen begleitet werden.
Manche Betroffene erleben sogar eine Hörminderung und bekommen, vor allem wenn beide Ohren betroffen sind, auch Fieber. Seltener kann es zu Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall kommen. Für viele besonders beunruhigend: Das Trommelfell kann einreißen und eine eitrige oder blutige Flüssigkeit auszutreten.
Auslöser für diese Beschwerden ist die Schleimhaut im Mittelohr, die anschwillt, um sich gegen die Bakterien zu wehren. So erwärmt sie sich und produziert Schleim, wodurch sich immer mehr Flüssigkeit und Eiter im Ohr ansammeln. Je mehr der Druck im Ohr ansteigt, desto größer werden auch die Schmerzen. Wird der Druck schließlich zu hoch, reißt das Trommelfell, sodass die schleimige Flüssigkeit auslaufen kann. Im Normalfall heilt der Riss dabei von selbst wieder.
Diagnose einer Otits media
Um eine Diagnose zu stellen, sieht sich der Arzt das Trommelfell genau an. Hinweise für eine Entzündung sind etwa, wenn es gerötet und angeschwollen ist und mehrere Blutgefäße darauf zu erkennen sind.
Ein kleiner Selbsttest ist, vorsichtig an der Ohrmuschel zu ziehen. Wenn das Ziehen oder sogar das Kauen wehtut, ist höchstwahrscheinlich der äußere Gehörgang entzündet und nicht das Mittelohr.
Ist eine Mittelohrentzündung ansteckend?
Eltern sind oft besorgt, wenn Spielkameraden ihrer Kinder an der Erkrankung leiden und fragen sich, ob die Entzündung ansteckend ist. Es besteht aber kein Grund zur Sorge, denn eine Otitis media ist nicht ansteckend.
Aber: Wenn die Entzündung durch einen Atemwegsinfekt entsteht, kann dieser sehr wohl auch übertragen werden.
Wie lange dauert eine Mittelohrentzündung?
In den meisten Fällen dauern die Beschwerden einer Otitis media etwa 2-7 Tage an. Das kommt jedoch ganz auf die Art der Entzündung an:
Akute Entzündung des Mittelohrs | Im Normalfall heilt eine akute Entzündung des Mittelohrs (Otitis media acuta) nach nur wenigen Tagen von selbst wieder ab. Trotzdem ist es empfehlenswert, zum Arzt zu gehen und entsprechende Maßnahmen zu treffen, damit die akute Entzündung nicht in eine chronische übergeht. |
Chronische Mittelohrentzündung | Von einer Otitis media chronia spricht man, wenn die Entzündung selbst nach 2-3 Monaten nicht abheilt. Diese Form der Otitis media wird zudem von einem Riss des Trommelfells und eitrigem Ausfluss begleitet. Ist das der Fall, muss die Entzündung dringend vom Arzt behandelt werden. Meist werden dabei Medikamente gegeben und im Notfall auch operiert. |
Mittelohrentzündung: Was tun?
Selbst wenn die Schmerzen unangenehm sind, handelt es sich bei einer akuten Otitis media nicht um einen medizinischen Notfall. Im Normalfall heilt sie sogar von selbst wieder ab. Trotzdem ist es ratsam, zum Arzt zu gehen, um Komplikationen zu vermeiden.
Gerade im Kleinkindalter können häufige Entzündungen des Mittelohrs zu einer Hörminderung führen, was eine verzögerte Sprachentwicklung mit sich zieht. Als mögliche Folge kann sich außerdem der Warzenfortsatz des Ohrs entzünden, sodass eine Mastoiditis entsteht.
Symptome einer Mittelohrentzündung behandeln
Bei einer Otitis media gibt der Arzt in erster Linie Schmerzmittel und bei Bedarf auch Antibiotika. Das bedeutet, dass vorwiegend schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol und Ibuprofen verschrieben werden. Im Normalfall behandelt der Arzt nämlich nicht die Auslöser per se, sondern eher die Symptome. Denn: Die Auslöser der Entzündung können vielfältig sein und Antibiotika helfen beispielsweise nicht gegen Viren, sondern nur bei einer bakteriellen Infektion.
Auch abschwellende Nasentropfen oder -sprays sind gut, weil sie dafür sorgen, dass die Schleimhäute ein wenig abschwellen. Dadurch wird das Mittelohr gut belüftet und die Flüssigkeit kann besser abfließen. Ohrentropfen helfen bei einer Entzündung im Mittelohr jedoch nicht und sollten vermieden werden!
Wenn das Trommelfell nicht von selbst reißt, kann es manchmal notwendig sein, dass der Arzt einen kleinen Schnitt setzt. Möglicherweise muss dabei ein sogenanntes Paukenröhrchen in den Schnitt einsetzt werden, damit das Sekret besser auslaufen kann. Nach etwa einem halben Jahr fällt das Kunststoff- oder Metallröhrchen dann von selbst wieder ab.
Behandlung einer Mittelohrentzündung mit Hausmitteln
Zur Unterstützung der Behandlung können auch Hausmittel eingesetzt werden. Als altes Hausmittel gilt etwa, bei einer Mittelohrentzündung Zwiebelsäcken aufzulegen. Dabei wird die Zwiebel kleingeschnitten und in ein Tuch gewickelt. Nachdem die Säckchen im Wasserbad erwärmt wurden, werden sie ausgedrückt und an das schmerzende Ohr gelegt. Mit einem Stirnband oder einer Mütze kann es dort befestigt werden und für etwa 20 Minuten einwirken.
Ansonsten gilt, stets genug zu trinken und sich möglichst auszuruhen. Wärme kann zwar guttun, aber von Rotlicht ist bei einer Mittelohrentzündung abzuraten, da sich die Bakterien sonst nur noch weiter vermehren.
Mit Mittelohrentzündung fliegen und schwimmen?
Während einer Entzündung des Mittelohrs steht Schonung auf dem Programm. Was aber, wenn eine Flugreise ansteht? Grundsätzlich ist es in Ordnung, während einer Otitis media zu fliegen. Durch die Schwellung in der Ohrtrompete wird der Druckausgleich allerdings erschwert, sodass gerade beim Start und der Landung Schmerzen auftreten können. Wenn sich die Flugreise also nicht vermeiden lässt, können Sie Nasenspray zur Abschwellung anwenden und sollten Schmerzmittel mitführen.
Mit Schwimmbadbesuchen sieht es allerdings anders aus. Da auf diese Weise Keime ins Ohr gelangen könnten, ist Schwimmen erst einmal tabu. Erst, wenn die Beschwerden wieder vollständig abgeklungen sind, können Sie wieder ins Wasser gehen.
Einer Mittelohrentzündung vorbeugen
Leider gibt es nur wenig, dass man tun kann, um einer Entzündung des Mittelohrs vorzubeugen. Wer allerdings vermehrt an einer Otitis media leidet, sollte auf jeden Fall zum HNO-Arzt gehen. Möglicherweise stecken nämlich vergrößerte Rachenmandeln dahinter.
Da Erkältungskrankheiten meist Auslöser der Entzündung sind, kann diesen etwas vorgebeugt werden. Das bedeutet: regelmäßig Sport treiben, dem Wetter angemessen kleiden und das Immunsystem stärken.
Weitere Maßnahmen, die Sie vorbeugend unternehmen können, sind:
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Eine Mittelohrentzündung ist eine Entzündung der Schleimhaut im Mittelohr. Obwohl akute Otitis media in den meisten Fällen von selbst heilt, ist es trotzdem wichtig, zum Arzt zu gehen, damit sie möglichst schnell eingedämmt werden kann. Mit Schmerzmitteln und Ruhe ist die Entzündung in der Regel auch nach wenigen Tagen wieder überwunden.
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