Leinsamen: natürliche Heilpflanze für die Gesundheit
Flachssamen sind eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt und in ihrer Anwendung unglaublich vielseitig. Früher überwiegend für die Produktion von Kleidungsstoffen verwendet, erlebte das kleine Samenkorn schon in der Antike Sternstunden als Heilmittel. Und auch heute gilt Leinsamen als Superfood. Es ist also keine Neuentdeckung – und dennoch, es lohnt sich neu herauszufinden, was in den Wunderkörnern steckt.
Inhaltsverzeichnis
In Hülle und Fülle: Leinsamen von Korn bis Öl
Von Natur aus gibt es Leinsamen in gelb und braun. Aber das ist noch lange nicht alles. Leinsamen wird heute auf verschiedene Arten und Weisen weiterverarbeitet, um den maximalen Nutzen für Gesundheit und Wohlbefinden herauszuholen.
Leinsamenmehl
Leinsamenmehl oder Leinsamenpulver sind glutenfrei und rein pflanzlich. Mit seinem leicht nussigen ist das ballaststoffreiche Superfood gemahlen eine perfekte Ergänzung zu Vollkorn- oder Weißmehl und eignet sich sogar als veganer Ei-Ersatz, da Leinsamen ein sehr gutes Bindemittel sind.
Leinsamenöl
Zum Braten eignet sich Leinsamenöl nicht. Stattdessen kann es im Joghurt oder als Grundlage für ein Salatdressing verwendet oder zusammen mit Saft, Wasser oder Tee eingenommen werden.
Außerdem ist das Öl auch als Kapsel erhältlich. Achtung: Leinsamenöl oder Kapseln sollten im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Leinsamen geschrotet, gequollen oder eingeweicht
Die Leinsamen selbst werden als ganzes gekauft und dann entsprechend im eigenen Zuhause frisch weiterverarbeitet.
Der Effekt eines ganzen Samenkorns ist oft weniger stark, nicht alle Nährstoffe werden dem kleinen Alleskönner entnommen.
Wenn Leinsamen als ganze Körner gegessen werden sollen, sollten sie in kochendem oder heißem Wasser eingeweicht werden, bis die Samen die Flüssigkeit vollkommen aufgesogen haben. In eingeweichtem Zustand landen sie im Joghurt beim Frühstück oder im Brotteig und sollen so gerade bei Magenschleimhautentzündungen Abhilfe schaffen.
Eine weitere Möglichkeit sieht vor, die Leinsamen quellen zu lassen. Dafür werden sie etwa eine halbe Stunde lang in kaltes Wasser gelegt und ziehen gelassen. Das Wasser wird abgegossen, der Schleim zu sich genommen. Außerdem können die aufgelösten Leinsamen auch zur äußerlichen Wundheilung auf die betroffene Stelle aufgelegt werden. Einfach einen Wickel anbringen.
Perfekt für das Frühstück ist es, wenn die Leinsamen geschrotet werden. Dies ist mit einer Getreidemühle oder einem speziellen Flocker (Müsliquetscher) möglich oder ganz einfach im Mixer oder der Kaffeemühle. Das kohlenhydratarme Frühstück bringt die Verdauung in Schwung und regt den Stoffwechsel an. Allerdings sind geschrotete Leinsamen nur maximal 7 Tage im Kühlschrank haltbar.
Kleines Korn ganz groß: Nährwerte in Leinsamen
Verdient Leinsamen seinen Ruf als Wunderwaffe der Natur und Superfood in der Küche? Zumindest steckt mehr in dem unscheinbaren Samen als man auf den ersten Blick vermuten würde. Und das macht Leinsamen so wertvoll und gesund. Leinsamen bestehen überwiegend aus Fett, Ballaststoffen und Eiweiß.
Keine Sorge, es sind keine ungesunden Fette, die sich in den Samen verstecken. Alpha-Linolensäure (ALA) und an andere Fette der Omega-3-Fettsäuren-Gruppe sind absolut lebenswichtig, können aber nicht vom Körper selbst gebildet werden.
So sind Leinsamen beispielsweise wichtige Ergänzung für Veganer und Vegetarier, die auf tierische Fette, insbesondere Fisch, verzichten.
Neben Ballaststoffen, die für ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl sorgen, enthält Leinsamen Lecithin und die Vitamine B1, B2, B6 und E.
Durch den hohen Eiweißgehalt liefert der Samen ganz natürlich jede Menge Proteine, die für den Muskelaufbau essentiell sind.
Während Leinsamen alle diese Nährstoffe enthält, ist eines gleichzeitig nicht in der Liste zu finden: Kohlenhydrate. Eine kohlenhydratarme Ernährung hat viele Vorteile, vor allem dann, wenn eine Gewichtsreduktion angestrebt wird.
Diese Wirkung entfaltet das Superfood
Die kleinen Leinsamen stecken also voller wertvoller Nähr- und Ballaststoffe, doch wie entfalten sie nun genau ihre Wirkung? Die im Wunderkorn enthalten Schleimstoffe wirken als Quellmittel. Sie binden das im Körper vorhandene Wasser, dank des vergrößerten Volumens und des Schmiereffektes können Stoffe im Körper schneller ausgeschieden werden.
Die Wirkung setzt allerdings nicht sofort ein, sondern erst nach 2-3 Tagen und überzeugt nur dann mit ganzer Durchschlagskraft, wenn gleichzeitig genügend Flüssigkeit zu sich genommen wird. Circa 0,25l pro Esslöffel Leinsamen sind Pflicht, besser noch ist es, mehr Saft, Wasser oder Tee zu trinken.
Leinsamen sollten nicht oder nur nach Absprache mit dem Arzt mit anderen Medikamenten zusammen eingenommen werden, um eine Wechselwirkung zu vermeiden.
Natürliches Detox mit Leinsamen
Ob als Ausgangspunkt einer Diät oder als Detox-Kur von Zeit zu Zeit: Leinsamen sind sehr gut für die Darmflora. Da sie als natürliches Abführmittel wirken können, werden so der Darm entgiftet und der Stoffwechsel ausgeglichen. So werden mit der Hilfe von Leinsamen alle Funktionen des Körpers quasi auf Werkseinstellung zurückgestellt.
Gesundes Detoxing hilft nicht nur bei der Gewichtsreduktion, sondern hat auch darüber hinaus positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Das Immunsystem wird natürlich gestärkt, das Hautbild geklärt, die Haare werden gekräftigt, der Körper fühlt sich gestärkt und energiegeladener.
Leinsamen zum Abnehmen
Leinsamen unterstützen eine Diät effektiv, wenn diese Diät darauf ausgerichtet ist, weniger Kalorien zu sich zu nehmen. Als Ballaststoff-Bombe sorgen Leinsamen für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl. Gleichzeitig wird der Stoffwechsel angekurbelt, da die Leinsamen im Magen-Darm-Trakt aufquellen.
Sie sind kohlenhydratarm, aber reich an Proteinen, die den Muskelaufbau und die Zellerneuerung fördern. So eignen sie sich in Kombination mit einer ausgewogenen Diät und sportlicher Betätigung besonders gut zur schonenden Gewichtsreduktion.
Boost für die Gesundheit: So gesund ist Leinsamen
Gut für die Verdauung
Leinsamen sind dafür bekannt, die Verdauung anzuregen. Das Geheimnis liegt darin, dass die Leinsamen im Magen-Darm-Trakt aufquellen und Wasser binden. Durch das vergrößerte Volumen wird der Darminhalt schneller ausgeschieden. Die Schleimstoffe in den Samen legen auf der einen Seite eine Schutzschicht auf Magen und Darm und sorgen auf der anderen Seite für einen Schmiereffekt.
Dem Krebs den Kampf ansagen
Leinsamen gelten als mikroskopisch kleine Verbündete im Kampf gegen den Krebs, insbesondere gegen Brustkrebs. Verantwortlich dafür sind Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken, und deshalb der Entstehung von Krebs vorbeugen. Auch die Nebenwirkungen einer Chemotherapie werden durch die ungesättigten Fettsäuren gelindert. Des Weiteren gibt es Hinweise darauf, dass die Therapie selbst auf diese Art und Weise besser anschlägt.
Neben Omega-3-Fettsäuren enthält Leinsamen Lignane. Diese Phytoöstrogene wirken schwächer, aber dennoch ähnlich wie Östrogene und gleichen so den Östrogenspiegel von Frauen auf natürliche Art und Weise aus. So kann Leinsamen vor allem im Kampf gegen Brustkrebs gewinnbringend eingesetzt werden.
Alles im Lot
Leinsamen hat im menschlichen Körper eine ausgleichende Wirkung mit positivem Effekt für die Gesundheit. Die im Samen enthaltenen Fettsäuren wirken entzündungshemmend und sind daher vor allem für empfindliche Mägen eine Wohltat.
Die Ballaststoffe des Leinsamens tragen dazu bei, dass gerade bei Diabetes Typ2-Patienten der Blutzuckerspiegel deutlich gesenkt wird. Diabetes-Patienten wird deshalb die regelmäßige Einnahme von Leinsamenöl empfohlen. Auch darüber hinaus haben Leinsamen eine entgiftende und entschlackende Wirkung im Körper.
Wann man lieber auf die Wundersamen verzichten sollte
Leinsamen ist als Wunderwaffe bekannt, gleichzeitig genießt er allerdings auch einen zweifelhaften Ruf und gilt unter Umständen sogar als gesundheitsschädigend. Tatsächlich sollte in einigen Fällen auf den Konsum von Leinsamen verzichtet werden, um kein Risiko einzugehen.
Statistiken weisen darauf hin, dass Leinsamen Wehen anregen. Für werdende Mütter kann er so ab der 34. Schwangerschaftswoche zu einem Hausmittel werden, bei Risikoschwangerschaft und vor diesem Zeitpunkt wird allerdings davon abgeraten, Leinsamen zu essen oder Leinsamenöl einzunehmen, um das Risiko einer Frühgeburt zu reduzieren.
Leinsamen helfen effektiv gegen Verstopfungen. Allerdings sollten sie nicht konsumiert werden, wenn ein Darmverschluss vorliegt, die Speiseröhre verengt ist oder der Magen-Darm-Trakt akut entzündet ist. In diesen Fällen haben Leinsamen einen entgegengesetzten Effekt und verursachen zusätzliche Probleme.
Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass Leinsamen sogenanntes Amygdalin enthalten, Blausäure, die bei übermäßigem Verzehr den Körper vergiftet. Aus diesem Grund darf die tägliche Einnahmedosis von zwei Esslöffeln (ca. 40-45 Gramm) nicht überschritten werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, lässt die Leinsamen in heißem oder kochendem Wasser aufquellen.
Leckere Leinsamen-Rezepte für jeden Tag
Da sie geschmacklich neutral sind, sind Leinsamen eine gute Ergänzung zu jedem Essen und erfordern keine komplizierten Gerichte. Durch den Tag mit Leinsamen führen diese einfachen und leckeren Rezepte, die sich ganz unkompliziert in den Alltag integrieren lassen.
Guter Start in den Tag: Frühstück mit Leinsamen
Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Damit die Batterien lange aufgeladen bleiben, sind Leinsamen die perfekte Ergänzung für gesunde und ballaststoffreiche Ernährung. Herrlich unkompliziert ist eine kleine Menge der Samenkörner als Ergänzung zum normalen Frühstück. So werden die braunen Ballaststoffwunder beispielsweise einfach in Joghurt gestreut.
Wer sein eigenes Brot backt, kann einen kleinen Teil des Mehls durch Leinsamen ersetzen. Besonders lange satt bleibt man, wenn das Brot mindestens zur Hälfte aus Vollkornmehl besteht. Mit ein wenig Hüttenkäse und frischen Kräutern oder einem Löffel Honig als Brotaufstrich wird das Power-Frühstück abgerundet.
Gerade wenn die Temperaturen unangenehm kalt sind, trägt ein warmes Frühstück zum Wohlfühlfaktor bei. Für einen Frühstücksbrei mit Leinsamen werden 1-2 EL Leinsamen mit 100ml Milch (alternativ auch Hafer- oder Kokosmilch) für 5 Minuten in einem Topf aufgekocht. Danach fünf Minuten ziehen lassen, mit Obst, Honig und Zimt verfeinern und es sich schmecken lassen.
Eine sommerliche Alternative ist Müsli mit Leinsamen. Dazu Naturjoghurt, Obst, 1 EL Honig, 2 EL Leinsamen (geschrotet oder gequollen) und Nüsse mischen.
Dieses nahrhafte Frühstück lässt sich auch wunderbar mit ins Büro nehmen und als zweites Frühstück verzehren. Mit einer Tasse Kaffee oder Tee jeden Löffel genießen.
Leinsamen für Mittag- und Abendessen
Die Hauptmahlzeiten leben von Abwechslung und Ausgewogenheit. Leinsamen passen zu vielen verschiedenen Gerichten. Klassisch und schnell sind Leinsamen in eine Mahlzeit integriert, wenn ein Esslöffel Körner über den Salat gestreut wird.
Deftig und nahrhaft sind Quarkkartoffeln mit Leinsamen. Dazu werden Salzkartoffeln zubereitet und Speisequark mit Salz, Pfeffer und Leinsamen abgeschmeckt. Ein frischer Salat dazu rundet diese leckere und einfache Mahlzeit für jeden Tag ab.
Wer es ein wenig ausgefallener mag, kann sich an Pizzateig mit Leinsamen probieren. Rosmarin, Kürbis und Frischkäse sind runden das Geschmackserlebnis als Pizzabelag ab und sorgen für eine wahre Geschmacksexplosion im Mund. So schlemmt man sich gesund!
Leinsamen für Zwischendurch
Wenn der Magen untertags grummelt, stillt ein Esslöffel Leinsamen in einem Glas Wasser für zehn Minuten aufgequollen den Appetit und hält lange vor.
Auch Smoothies lassen sich mit Samenkörnern verfeinern und sorgen so für einen wahren Energieschub, wenn er am meisten benötigt wird.
Leinsamen sind also wahres Superfood. Sie sind Nahrungsergänzungsmittel für alle, die gesund Gewicht reduzieren möchten. Vor allem aber sind sie gut für die Gesundheit – zur Vorbeugung oder als natürliche Gesundheitsmaßnahme.