Herzrasen beim Einschlafen: Ursachen und Behandlung
Ob vor einer wichtigen Prüfung, beim Sport oder in einer brenzligen Situation: Bestimmt hat jedem schon einmal das Herz bis zum Hals geschlagen. Bei manchen Menschen schlägt das Herz regelmäßig beim Zubettgehen schneller als sonst. Dieser unruhige Herzschlag kann Betroffene regelrecht um den Schlaf bringen. Gleichzeitig schwingt die Angst vor einem Herzinfarkt oder Schlaganfall mit. In unserem Ratgeber erfahren Sie mehr über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Herzrasen beim Einschlafen.
Inhaltsverzeichnis
Herzrasen – eine Form der Herzrhythmusstörungen
Das Herz zählt zu den wichtigsten menschlichen Organen überhaupt. Der Herzmuskel pumpt nämlich Blut in die Adern und versorgt somit alle Organe und Zellen mit lebensnotwendigen Nährstoffen. Bei einem gesunden Menschen werden dabei pro Minute ca. 5 Liter Blut durch den gesamten Körper gepumpt. Wenn das Herz jedoch in einer Ruhephase ungewöhnlich schnell schlägt, liegt eine Herzrhythmusstörung vor.
Ab einem Puls von etwa 150 Herzschlägen pro Minute sprechen Medizinier von Herzrasen (Tachykardie) – einem zu schnellen Herzschlag in einer Ruhephase. In manchen Fällen tritt dieses Phänomen vor dem Einschlafen in Erscheinung. Je nach Entstehungsort wird zwischen den folgenden zwei Formen von Herzrasen unterschieden:
- Supraventrikuläre Tachykardie: Hier entsteht die Herzrhythmusstörung in den Herzvorhöfen. Diese Form des Herzrasens ist die häufigste.
- Ventrikuläre Tachykardie: Das Herzrasen findet ihren Ursprung in der Herzkammer. Dieser Typ tritt vergleichsweise seltener auf, aber ist trotzdem als medizinischer Notfall zu sehen.
Herzrasen beim Einschlafen – Symptome
Herzrasen macht sich durch eine Reihe von verschiedenen Symptomen bemerkbar. In den meisten Fällen tritt der zu schnelle Herzschlag plötzlich auf und verschwindet von selbst wieder. Oft wird das Herzrasen als pochend oder klopfend beschrieben. Teilweise werden die erhöhten Palpitationen im Brustkorb oder Hals wahrgenommen.
Das Herzrasen beim Einschlafen ist dafür verantwortlich, dass Betroffene nicht einschlafen können und sich deshalb tagsüber ständig müde fühlen. Je nach Schweregrad können zusätzliche Symptome wie Hitzewallungen, Nervosität, Schweißausbrüche und Übelkeit mit dem Herzrasen auftreten.
Ursachen für eine Tachykardie
Das Herz kann aus verschiedenen Gründen zu schnell schlagen – es gibt nämlich viele Einflussfaktoren auf dieses wichtige Organ. So können einerseits völlig harmlose Ursachen (z. B. Stress) und andererseits ernstzunehmende Erkrankungen (z. B. Schilddrüsenüberfunktion) hinter einer Tachykardie stecken. Im schlimmsten Fall kann Herzrasen – in Kombination mit Atemnot, Brustschmerzen und Schwindel – auf einen Herzinfarkt hinweisen. Die nachfolgenden Ursachen sind besonders häufig.
Zu hoher Puls durch Alkoholkonsum
Das Risiko für Herzrasen beim Einschlafen steigt durch übermäßigen Alkoholkonsum. Vor allem bei jungen Menschen, die gerne oft und ausgiebig die Nacht zum Tag machen, beschleunigt sich der Herzschlag beim Zubettgehen. Sofern die Betroffenen jedoch nicht unter chronischem Alkoholismus leiden, ist das starke Herzklopfen nach spätestens 24 Stunden wieder von selbst verschwunden.
Hoher Puls in der Schwangerschaft
Herzrasen kann im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft auftreten: sowohl tagsüber als auch nachts. Während des Tages kann das Herz der werdenden Mutter schneller schlagen, weil der Kreislauf um den des Babys erweitert wird. Dadurch pumpt das Herz mehr Blut durch den Körper.
Bei der nächtlichen Liegeposition entsteht eine Kompression der Gefäße im Bauchraum und Beckenbereich. Der Blutfluss wird gestört und es fließt weniger Blut zum Herzen zurück. Um den Blutdruck aber weiterhin stabil zu halten, muss der Herzmuskel stärker arbeiten. Somit erhöht sich der Puls und es kann Herzrasen auftreten.
Mehr Palpitationen in den Wechseljahren
Die Wechseljahre (Menopause) bezeichnen die Zeit nach der letzten Monatsblutung der Frau. In diesem Lebensabschnitt kommt es zu großen Veränderungen des weiblichen Hormonhaushaltes, die sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Neben Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Schlafstörungen zählt auch Herzrasen beim Einschlafen zu den unwillkommenen Wechseljahresbeschwerden.
Erhöhter Puls durch Schilddrüsenüberfunktion
Die Schilddrüse ist eine schmetterlingsförmige Hormondrüse, die sich beim Menschen unterhalb des Kehlkopfes vor der Luftröhre befindet. Sie produziert die beiden jodhaltigen Stoffwechselhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), die die Herzleistung unterstützen – sie stimulieren u. a. den Blutdruck und die Herzfrequenz.
Eine Schilddrüsenüberfunktion führt zu einer erhöhten Ausschüttung dieser beiden Hormone. Dadurch kommt es zu einer Reihe von bestimmten Symptomen: Das nächtliche Herzrasen ist eines davon. Somit kann der zu schnelle Herzschlag auf eine Schilddrüsenüberfunktion zurückzuführen sein.
Herzrasen nachts durch Stress
Für viele Menschen ist Stress heute ein ständiger Alltagsbegleiter. Grundsätzlich ist Stress nicht negativ, denn er hilft, brenzlige Situationen heil zu überstehen. Zum Problem wird der erhöhte Stresspegel nur, wenn er dauerhaft besteht und es zu keinen Entspannungsphasen mehr kommt.
Stress führt dazu, dass Adrenalin vermehrt ausgeschüttet wird. Dadurch wird der Herzschlag beschleunigt und Herzrasen entsteht. Selbst wenn die innere Unruhe tagsüber ihren Höchststand erreicht hatte, kann sie trotzdem für die nächtliche Tachykardie verantwortlich sein. Adrenalin entfaltet seine Wirkung nämlich zeitverzögert. Diese Symptome können ein Hinweis darauf sein, dass der persönliche Stresspegel zu hoch ist:
- unliebsamer Bluthochdruck
- Gänsehaut
- geweitete Pupillen
- schnellere Atmung
Herzrasen – was tun?
Mit Herzrasen beim Einschlafen muss man sich nicht abfinden. Je nach Ursache gibt es entsprechende Behandlungsmöglichkeiten, die zur Auswahl stehen. In vielen Fällen können Betroffene ihren erhöhten Herzschlag bereits mit Hausmitteln in den Griff bekommen. Bei ernstzunehmenden Herzerkrankungen hingegen muss ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Ärztliche Behandlung bei Herzrasen nachts
Falls Krankheiten wie eine Herzschwäche oder Schilddrüsenüberfunktion für das allnächtliche Herzrasen verantwortlich sind, können spezielle Medikamente die Herzfrequenz senken. Hier kommen sogenannte Antiarrhythmika zum Einsatz: Arzneimittel, die den zu schnellen Herzschlag normalisieren können.
Nicht immer kann Herzrasen jedoch medikamentös behandelt werden. Wenn das Herz aufgrund von organischen Ursachen nicht mehr optimal arbeitet, hilft in vielen Fällen nur mehr ein operativer Eingriff. Teilweise ist ein Herzschrittmacher notwendig, um die Herzfrequenz zu stabilisieren.
Unregelmäßiger Herzschlag – Hausmittel
Man muss nicht immer sofort einen Arzt aufsuchen, wenn der Puls höher als normalerweise ist. Wenn das Herzrasen beim Einschlafen nur gelegentlich auftritt oder man den Grund dafür kennt, sollte man lieber zuerst selbst versuchen, die Ursache aus dem Weg zu räumen. Die folgenden ausgewählten Hausmittel und Alltagstipps können Ihren Herzschlag normalisieren.
- Magnesium: Ein Magnesiummangel kann Herzrasen verursachen. Deshalb sollten Sie darauf achten, genügend magnesiumhaltige Nahrungsmittel in Ihren Speiseplan zu integrieren. Wichtige Magnesium-Lieferanten sind z. B. Avocados, Bananen, Haferflocken, Kakao und Spinat.
- Zimt: Die aromatische getrocknete Rinde des Ceylon-Zimtbaumes enthält etliche Nährstoffe, die eine Wohltat für das Herz sind. So besteht Zimt u. a. aus viel Kalium, wodurch die Herzfrequenz und der Blutdruck kontrolliert werden. Mischen Sie z. B. einen halben Teelöffel Zimt in ein Glas warmes Wasser und genießen Sie hin und wieder diese Mischung.
- Baldrian: Diese Heilpflanze empfiehlt sich, wenn Stress und Nervosität die Ursachen für Ihr Herzrasen beim Einschlafen sind. Baldrianpräparate wirken auch tagsüber sehr beruhigend.
- Lavendel: Neben Baldrian wirkt auch Lavendel sehr gut gegen innere Unruhe. Die schmalblättrige Pflanze wirkt angstlösend und entspannend. Auch sie kann dabei helfen, dass sich Ihre Herzfrequenz wieder ein wenig verlangsamt.
Herzrasen beim Einschlafen – ein Grund zur Sorge?
Schlägt Ihnen Ihr Herz beim Zubettgehen regelmäßig bis zum Hals? Eine Herzrhythmusstörung ist nicht immer ein Grund zur Sorge. Oft sind nur Aufregung und Nervosität dafür verantwortlich, dass das Herz einfach nicht zur Ruhe kommt. Wenn Sie die Ursache für das Herzrasen beim Einschlafen kennen, lässt es sich auch behandeln. Sie werden sehen: Schon bald werden Sie wieder tief und fest schlafen können!
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