Durchfall: Ursachen, Behandlung und Hausmittel gegen Diarrhö
Durchfall ist für Betroffene meist sehr unangenehm und äußerst sich in vermehrtem, flüssigem Stuhlgang. Die Beschwerden sind weit verbreitet und die Auslöser dafür können vielfältig sein. Wir geben Auskunft über typische Symptome, mögliche Ursachen und bekannte Hausmittel, um die Diarrhö erfolgreich in den Griff zu bekommen.
Inhaltsverzeichnis
Durchfall: Ursachen und Arten
Im Prinzip ist Durchfall (Diarrhö) eigentlich keine Erkrankung, sondern ein Symptom. Grundsätzlich entsteht er dabei auf zwei verschiedene Arten: Entweder der Darm gibt vermehrt Wasser und Salze ab (sekretorische Diarrhö) oder bestimmte Stoffe hindern den Dickdarm an der Aufnahme von Wasser (osmotische Diarrhö – zum Beispiel bei bestimmten Nahrungsmitteln oder Intoleranzen). In Folge ist wird Stuhl wässrig und unförmig.
Meist steckt hinter einer Diarrhö ein viraler Infekt, wie etwa Noroviren oder Enteroviren. Gerade bei Kleinkindern kann oft ein Rotavirus der Auslöser sein. Aber auch Bakterien wie Salmonellen, Yersinien und Campylobacter können Gründe für flüssigen Stuhlgang sein.
Je nach Ausprägung unterscheidet man zwischen einer chronischen und akuten Ausprägung:
Beim akuten Durchfall klingen die Beschwerden meist nach wenigen Tagen wieder ab. |
Eine chronische Diarrhö dauert jedoch länger als vier Wochen und kann auch durch Krankheiten wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa ausgelöst werden. Bei chronischen Durchfällen sollten Sie unbedingten einen Arzt aufsuchen, um die genaue Ursache für die Diarrhö zu klären! |
Allseits bekannt: Durchfall durch Essen
Nicht selten hängt Diarrhö schlichtweg mit der Ernährung zusammenhängen. Einerseits kann es sich dabei um verdorbenes oder kontaminiertes Essen handeln, wie etwa Salmonellen in Geflügel oder Eiern. Wenn nach dem Verzehr von bestimmten Lebensmitteln aber ständig Durchfall auftritt, kann aber auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit wie Laktoseintoleranz, Zöliakie oder Histaminintoleranz dahinterstecken.
Andere Länder, andere Standards: Reisedurchfall
Speziell während einer Auslandsreise kann es passieren, dass der Darm rebelliert und es zu flüssigem Stuhl kommt. Dafür verantwortlich sind meist unzureichende Lebensmittelstandards in anderen Ländern oder verschmutztes Trinkwasser. Dadurch steigt das Risiko, Krankheitserreger aufzuschnappen, die Diarrhö auslösen können.
Können Antibiotika Durchfall auslösen?
In vielen Fällen kann die Einnahme von Antibiotika flüssigen Stuhl verursachen. Schließlich zerstören die Medikamente nicht nur schädliche Keime, sondern auch wertvolle Darmbakterien. So bringen sie die Darmflora aus dem Gleichgewicht und können zu einem vermehrten Stuhlgang führen.
Doch auch andere Medikamente, wie etwa Magensäureblocker, Blutdrucksenker und Diabetesmittel können sich dafür verantwortlich zeigen.
Durchfall durch Stress?
Der Magen-Darm-Trakt reagiert sehr sensibel auf Stress. Ein gewisses Stresslevel kann der Verdauung zusetzen und sie gehörig durcheinanderbringen. Daher kann es durchaus passieren, dass Stress und emotionale Belastungen dafür verantwortlich sind, wenn ein verstärkter Toilettengang auftritt.
Durchfall in der Schwangerschaft
Wer während der Schwangerschaft an Diarrhö leidet, hat vermutlich mit den Veränderungen des Körpers, allen voran der Ernährungsumstellung, zu kämpfen. Hauptsächlich sind es Ballaststoffe infolge von einer gesünderen Ernährung, die den Körper manchmal dazu bringen, mit einem verstärkten und flüssigen Stuhlgang zu reagieren. Normalerweise reguliert sich die Verdauung aber von allein wieder.
Sollte die Diarrhö allerdings länger als drei Tage anhalten, sollten Sie dies dem Arzt mitteilen, um eine Infektion auszuschließen.
Typische Durchfallsymptome
Diarrhö äußerst sich in einer veränderten Konsistenz des Stuhls, wobei er breiig und flüssig wird. Zudem ändert sich dessen Frequenz, sodass ein häufigerer Gang zur Toilette nötig ist. Wenn die normale Häufigkeit des Stuhlgangs um 3 Mal überschritten wird, spricht man offiziell von Diarrhö. Das ist also beispielsweise der Fall, wenn jemand statt einmal pro Tag viermal oder öfter auf die Toilette muss.
Andere Symptome, die auftreten können, sind:
- Bauchschmerzen und Schmerzen beim Stuhlgang
- Erbrechen
- Schleim oder Blut im Stuhl
- Blähungen
- Fieber, Kreislaufprobleme oder Schwäche
Zum Arzt oder nicht? – Was hilft gegen Durchfall?
Auch wenn er äußerst unangenehm ist, gefährlich ist wässriger Durchfall in der Regel nicht. In den meisten Fällen dauert er nur ein paar Tage an und verflüchtigt sich danach von selbst wieder. Vor allem bei länger andauernder Diarrhö wird allerdings der Verlust von Flüssigkeit und wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen ein Problem. Gerade die Elektrolyte Kalium und Natrium gehen auf diese Weise verloren.
Zum Arzt gehen sollten Sie, wenn…
- …schleimiger oder blutiger Durchfall auftritt
- …sie zusätzlich Fieber haben
- …Erbrechen und Durchfall zugleich auftreten
- …sie sehr dehydriert und schwach sind
- …die Diarrhö chronisch ist
- …sie an Gewicht verlieren.
Wenn die Diarrhö jedoch weniger schlimm ist, können Sie sich auch selbst behelfen. Im Folgenden erklären wir Ihnen, wie Sie die Diarrhö am besten in den Griff bekommen.
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Hausmittel gegen Durchfall
Über die Jahre hinweg haben sich ein paar Hausmittel bewährt, um den Wasser- und Salzmangel auszugleichen. Als beliebtes und leicht anzurichtendes Hausmittel gilt etwa, ein ½ Liter abgekochtes Wasser ½ TL Salz und 5 TL Zucker einzurühren und das Getränk langsam zu trinken.
Alternativ kann ein wärmender Heidelbeertee angenehm sein. Verwenden Sie dafür aber keine frischen Heidelbeeren, denn diese können die Diarrhö noch begünstigen. Für den Tee zermahlen Sie daher einfach getrocknete Heidelbeeren und gießen Sie sie mit heißem Wasser auf. Davon können Sie täglich bis zu sechs Tassen trinken.
Heilerde ist ein spezieller, sehr feiner Sand, der Mineralien und Spurenelemente enthält. Die Erde soll ebenfalls dabei helfen, Wasser im Magen und Darm zu binden. Dazu werden einfach 2 TL des Pulvers in einem Glas Wasser aufgelöst und schluckweise getrunken.
Vor allem wenn die Diarrhö von Bauchschmerzen begleitet wird, kann Wärme wohltuend wirken. In dem Fall tut es gut, eine Wärmflasche auf den Bauch aufzulegen und sich zu schonen.
Was essen bei Durchfall?
In erster Linie sollten Sie bei flüssigem und verstärktem Stuhlgang viel trinken, um den Flüssigkeitsmangel wieder auszugleichen und verloren gegangene Elektrolyte zuführen. Damit der Darm nicht noch mehr gereizt wird, lautet die Devise: Schonkost bei Durchfall!
Das ist gut verträglich:
- Geeignet sind beispielsweise gekochte Haferflocken und Reis, da sie leicht stopfend wirken. Zwieback ist ebenfalls sehr bekömmlich bei Verdauungsbeschwerden. Schwarzer Tee, Karottensuppe oder Hühnersuppe bringen zudem wichtige Salze und Flüssigkeit.
- Auch Banane hat sich bei Durchfall bewährt, denn sie enthält Pektin und bindet Wasser. Sie können sie dabei einfach zerdrücken oder pürieren. Geriebene Äpfel enthalten ebenfalls Pektin und können mitsamt ihrer Schale gegessen werden.
Davon ist abzuraten:
- Auf Milchprodukte sollte aufgrund ihres hohen Fettgehaltes lieber verzichtet werden. Auch fettreiche oder frittierte Speisen sind nur schwer verdaulich und deshalb tabu. Kaffee und Alkohol sollten ebenso vermieden werden, weil sie die Frequenz und das Volumen des Stuhlgangs nur weiter erhöhen.
- Oft wird geraten, bei Durchfall Cola und Salzstangen zu sich zu nehmen, um den Elektrolythaushalt wieder auszugleichen. In Wahrheit ist Cola aber eher kontraproduktiv. Es enthält zu viel Zucker und kann so nur zu einer weiteren Wasserverschiebung im Darm führen – genau das, was eigentlich nicht erreicht werden möchte. Salzstangen wiederum enthalten zwar Salz, aber kein Kalium und sind somit nicht ausreichend, um fehlende Elektrolyte auszugleichen.
Durchfall bei Baby und Kleinkind
Bei Babys und Kleinkindern ist Diarrhö oft besonders schwerwiegend, weil der Flüssigkeitsverlust im Vergleich zu ihrem geringen Körpergewicht viel höher ist. Zudem können sie den Mangel an Flüssigkeit leider noch nicht selbst ausgleichen. Daher sollten Sie darauf achten, dass Ihr Kind bei einer Diarrhö möglichst bald eine Elektrolyt-Glukose-Mischung einnimmt, um den Salz- und Wasserhaushalt wieder auf Vordermann zu bringen.
Zusätzlich zur Milchnahrung sollten außerdem bindende Nahrungsmittel wie Karotten, Bananen, Reis oder geriebene Äpfel zu essen gegeben werden. Generell gilt, dass die Ernährung bei Diarrhö besonders fettarm sein sollte. Greifen Sie lieber auf Kohlenhydrate zurück, um den Kalorienbedarf Ihres Kindes zu decken.
Prävention von Durchfall – was tun, um ihn zu vermeiden?
Diarrhöviren verbreiten sich meist sehr schnell. Um sich nicht an der Diarrhö anzustecken lautet das oberste Gebot daher, stets gewissenhaft die Hände zu waschen. Kinder, die an Diarrhö erkrankt sind, sollten frühestens zwei Tage nach Abklingen aller Beschwerden wieder in die Schule gehen, um andere nicht anzustecken.
Wer auf Auslandsreise ist, sollte vorsichtig mit Leitungswasser umgehen und es im Zweifelsfall nicht trinken. Außerdem sollten Sie sich bereits vorab informieren, ob eine Impfung gegen Typhus oder Cholera notwendig ist, denn auch diese beiden Krankheiten gehen mit schwerwiegenden Durchfällen einher.
Sollten Sie bemerken, dass Sie nach Verzehr bestimmter Lebensmittel immer wieder an Diarrhö leiden, lohnt es sich, einen Arzt aufzusuchen und etwaige Lebensmittelunverträglichkeiten abklären zu lassen. Es kann auch helfen, wenn Sie Ihren Körper entgiften. Das stärkt die Darmgesundheit und kann die Widerstandfähigkeit des Darmes positiv beeinflussen.
Durchfall ist weit verbreitet und kann verschiedene Auslöser haben, heilt aber meist von selbst innerhalb von wenigen Tagen wieder ab. Sollte die Diarrhö aber länger andauern, wird geraten, zum Arzt zu gehen, da unter Umständen eine ernsthafte Krankheit dahinterstecken könnte.
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