Arnika: Ein natürliches Schmerzmittel

Die gelben Korbblüten der Arnika gehören zu den bekanntesten Heilpflanzen in Europa. Ihre natürliche schmerzlindernde Wirkung wird schon lange in der Medizin eingesetzt. Ob als Gel, Salbe, Öl, Tinktur oder homöopathisches Mittel – Arnika hilft bei Verletzungen aller Art. Erfahren Sie hier mehr über die beeindruckende Heilpflanze und ihre Anwendungsgebiete.

Arnika: so erkennt man die Heilpflanze

Arnika gehört zu den Korbblütengewächsen (Asteraceae) und wird fachlich als „Arnika montana“ bezeichnet. Sie ist eine sommergrüne Staude, winterhart, ausdauernd und mehrjährig. Arnika wird 20-60 Zentimeter hoch. Die Pflanze kann in einem Wurzelstock überwintern – dieser wächst horizontal im Erdboden entlang und ist dick, kräftig und schwärzlich.

Optisch erkennt man die Blätter der Pflanze so: sie sind meist ganzrandig, lanzettlich, grundständig und haben im Frühjahr Rosetten. Die Blattrosette befindet sich dicht am Erdboden – aus ihr entspringt ein behaarter Stängel. Dieser besitzt 1-2 Paar kleinere Blätter. Der Stängel ist außerdem derbe und krautig, sowie ein wenig ästig – er trägt die leuchtenden gelben Blüten, die einen strahligen Blütenkranz besitzen. Diese duften aromatisch und blühen von Mai bis August.

Arnika: woher kommt der Name?

Gebirgspflanze Arnika
Die Gebirgspflanze ist äußerst robust und hält sich meist über mehrere Jahre. © aquamarine4 – stock.adobe.com

Ganz klar ist allerdings nicht, woher der Name „Arnika“ überhaupt stammt. Zumindest weiß man, dass sich „montana“ auf das lateinische Wort „Mons“ bezieht, das übersetzt „Berg“ bedeutet. Das macht natürlich Sinn, da Arnika eine Gebirgspflanze ist. Heimisch ist sie in den Mittelgebirgen Europas, doch sie kommt auch in Nordamerika oder etwa Asien als sogenannte Wiesenarnika (Arnica chamissonis) vor. Der größte Unterschied sind nur die etwas kleineren Blütenkörbchen.

Andere Abwandlungen des Namens nehmen auf die Heilkraft der Pflanze Bezug. Beispielsweise nennt man Arnika im Deutschen gerne auch „Bergwohlverleih“, beziehungsweise „Fallkraut“, „Wundkraut“, oder auch „Bruchkraut“. Schon hier wird ihr bedeutender Einfluss auf die Medizin deutlich. Sie zählt zu den bekanntesten Heilpflanzen hierzulande.

In Deutschland steht Arnika sogar unter Naturschutz und darf aufgrund ihrer Seltenheit auch nicht einfach so gesammelt werden. Die medizinisch verwendeten Drogen stammen daher aus anderen Ländern Europas, wie z.B. Italien, Spanien, Portugal, oder der Schweiz. Zudem gibt es ja verschiedene Sorten der Pflanze. In Deutschland etwa wird daher zur Kultivierung auf die erwähnte Wiesenarnika (Arnica chamissonis) zurückgegriffen.

Arnika: heilwirksame Inhaltsstoffe

Doch warum zählt die Pflanze nun als Heilpflanze? Der Grund liegt in ihren Inhaltsstoffen:

  • Flavonoide: positiv für Herz & Kreislauf
  • Gerbstoffe: bekämpfen krankheitserregende Bakterien
  • ätherisches Öl: bekämpft ebenfalls krankheitserregende Bakterien & besitzt zudem entzündungshemmende, desinfizierende, sowie wundheilungsfördernde Eigenschaften
  • Sequiterpenlactone (Helenalin): antimikrobielle Wirkung gegen Pilze und Bakterien
  • Cholin: blutdrucksenkende Wirkung

Alle diese Eigenschaften zusammen erklären den häufigen Einsatz der schmerzstillenden, antiseptischen und entzündungshemmenden Wirkung von Arnika. Zudem ist die Pflanze antibakteriell, blutreinigend, harntreibend, und krampflösend bei Muskelkrämpfen. Sie regt die Durchblutung an, hilft bei Entzündungen und fördert sogar die Wundheilung.

Einsatzgebiete von Arnika

Arnika Salbe
Die Arnika-Salbe wird aus den gelben Korbblüten gewonnen.

Aufgrund dieser beeindruckenden Heilkräfte wird Arnika meist bei stumpfen Verletzungen zur äußeren Anwendung eingesetzt. Dazu zählen also nicht-blutende Verletzungen wie Quetschungen, Prellungen oder Zerrungen. Innere Blutungen bei Blutergüssen und Verstauchungen können ebenfalls absorbiert werden. Sogar bei Gelenkentzündungen (Arthritis) und Rheuma werden Arnika schmerzlindernde Wirkungen nachgesagt. Auch bei Haut-, Mund-, oder Rachenraumentzündungen kann Arnika helfen. Die Behandlung von Insektenstichen ist ebenfalls möglich.

Arnicae flos: die Heilpflanze als Droge

Arnika wird also für die arzneiliche Drogengewinnung eingesetzt. Dabei werden die getrockneten Arnikablüten verwendet. Seltener auch das Kraut (Herba Arnicae) und die Wurzeln (Radix Arnicae). Gepflückt werden die Blüten im Juni und Juli bei voller Entfaltung. Mithilfe von künstlicher Wärme werden diese dann bei Temperaturen getrocknet, die auf bis zu 50° Celsius hinaufgehen. Anschließend lagert man sie kühl und trocken ein. Das schlussendliche Produkt nennt sich Arnicae flos. Die Droge besteht also aus den getrockneten, zerfallenen Blütenkörbchen der Pflanze. Sie riecht noch schwach aromatisch – der Geschmack ist leicht bitter und leicht scharf.

Nebenwirkungen & Kontraindikationen von Arnika

Die innere Anwendung, also die orale Einnahme von Arnika sollte nicht vorgenommen werden. Denn aufgrund der Sequiterpenlactone ist die Pflanze potenziell giftig! So eine Vergiftung kann diese Folgen haben:

  • starke Schleimhautreizungen
  • Schwindel
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzmuskellähmung
  • Durchfall

In Form einer homöopathischen Arznei ist Arnika natürlich zulässig und absolut unproblematisch. Aufpassen sollte man allerdings, wenn man eine Allergie gegen Korbblüter, wie etwa Kamille und Löwenzahn hat. Tipp: Arnikablüten aus Spanien und Portugal sind am allerbesten verträglich – denn sie enthalten keine allergieauslösenden Stoffe.

Die Verwendung von Arnika

Arnika Globuli
Das Heilmittel findet sich auch in der modernen Homöopathie wieder.

Präparate aus Arnika gibt es in der Apotheke viele. In den meisten Fällen findet man Arnika Gel bzw. Salben, Öle und Tinkturen. Diese sind wie erwähnt für die äußere Anwendung bestimmt, mit der Ausnahme als homöopathische Arznei. Nicht mehr gängig ist die Verwendung als Tee – diese sind nicht länger auf dem Markt erhältlich. Einige Anwendungsbeispiele:

  • Arnika-Gel: die entzündungs-, sowie keimhemmende Wirkung wird gerne bei Insektenstichen verwendet. Es hilft also besonders gut bei Rötungen, Quaddeln, sowie Juckreiz. Arnika-Gel mildert den Juckreiz und hilft beim Reduzieren der Schwellung.
  • Arnika-Salbe: diese hilft bei Prellungen und Verstauchungen, sollte aber nicht auf offene Hautstellen aufgetragen werden. Dies könnte zu Reizungen bzw. Ekzemen führen.
  • Arnika-Öl: es hat eine wärmende Wirkung, regt den Kreislauf an, und ist gerade bei Muskelkater, Stichen, Stürzen und Gelenkentzündungen, aber auch bei Verstauchungen und Prellungen sinnvoll.
  • Arnika-Tinktur: diese wird als Kompresse bei Verstauchungen, Prellungen, Verletzungen, aber auch rheumatischen Beschwerden und Frostbeulen angewandt – natürlich nur, solange die Haut nicht verletzt ist. Arnika-Tinktur wirkt auch als angenehmes Fußbad.
  • Arnika als homöopathisches Mittel: diese sind in Form von Globuli, Tabletten oder Tropfen erhältlich. Sie sind für jedes Lebensalter zulässig. Bei Schwangeren und auch bei Kindern sollte man jedoch Absprache mit einem fachkundigen Arzt halten.

Arnika: Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

In den meisten Fällen wird Arnika alleine angewandt. Bei der Behandlung von Arthritis wird allerdings in Kombination auch eine Brennnessel-Tinktur verwendet. Gemeinsam mit Kampfer werden die schmerzenden Stellen damit mehrmals am Tag eingerieben.

Arnika-Gele gibt es auch als Kombination mit Ringelblume, Echinacea, Rosskastanien, Rosmarin, Beinwell und Pfefferminze. Dies ist äußerst wohltuend bei Muskel-und Gelenkschmerzen.