Arthrose, Gelenkverschleiß: Entstehung & Abhilfe
Arthrose ist eine Gelenkerkrankung, die bei den über 50-Jährigen bis zu 80 Prozent der Bevölkerung betrifft. Meistens werden Wirbelsäule, Hand-, Fuß-, Hüft- oder Kniegelenke durch Arthrose beeinträchtigt. Die zerstörte Gelenkstruktur belastet im Alltag und muss häufig durch ein künstliches Gelenk ersetzt werden. Alles zu Ursachen & Behandlungen finden Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Was genau ist Arthrose?
Im Grunde kann man sich Arthrose als eine nicht-entzündliche Gelenkserkrankung vorstellen. Sie ist überwiegend durch einen Abbau des Gelenksknorpels charakterisiert. Überhaupt ist sie sogar die häufigste Ursache für Gelenkschmerzen. Am meisten betroffen sind dabei die Kniegelenke (Gonarthrose), die Hüften (Coxarthrose), sowie die kleinen Fingergelenke.
Wie Arthrose entsteht
Doch wo liegt die Ursache für diese Erkrankung? Schuld sind Umbauprozesse im Knorpelgewebe und im gelenksnahen Knochengewebe. Diese verursachen eine Gleichgewichtsstörung im Knorpelstoffwechsel. Dadurch überwiegt der Abbau von Knorpelsubstanz.
Am Gelenk wird der Knorpel also zunehmend abgebaut und aufgeraut. Der Körper reagiert mit Reparaturen, sowohl im Gelenksknorpel, als auch im Knochen, der darunterliegt. Dadurch wiederum werden Knorpel-, sowie Knochengewebe im Gelenksbereich neu gebildet.
Im weiteren Krankheitsverlauf kann es passieren, dass der Knorpel vollkommen verloren geht. Es können sich außerdem Zysten im Knochen bilden. Eine Entzündung der Gelenksinnenhaut ist ebenfalls möglich.
Risikofaktoren für Arthrose
Besonders gefährdet sind übergewichtige Menschen. Doch auch Achsenfehlstellungen der Gelenke, sowie Meniskus-, und Bandverletzungen sind Risikoquellen für die Entstehung einer Arthrose.
Wie bemerkt man eine Arthrose?
Ist man sich nicht sicher, ob es sich bei den jeweiligen Beschwerden um eine Arthrose handelt, so hilft dieser Symptomkatalog weiter:
- Gelenkschmerzen bei Bewegung
- möglicherweise ein Knirschen im Gelenk bei Bewegung
- „Anlaufschmerz“: Schmerzen zu Beginn der Bewegung, die mit Dauer der Belastung nachlassen
- Heberdensche Knötchen: knotige Aufreibungen an den Fingergelenken im Bereich der Gelenksspalten
- Eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten der betroffenen Gelenke
Zudem kann es zu Komplikationen kommen. Die häufigste ist dabei eine Entzündung des Gelenkes. In diesem Fall handelt es sich um eine „aktivierte Arthrose“. Folgen sind eine Gelenksschwellung, sowie verstärkte Schmerzen.
So gestaltet sich die Diagnose
Mithilfe einer Begutachtung und klinischen Untersuchung kann ein geschulter Arzt eine Arthrose feststellen. Dabei wird sie auch genau von einer entzündlichen Gelenkserkrankung (chronische Polyarthritis) unterschieden. Die schmerzenden Gelenke werden mit einer Röntgenuntersuchung genau analysiert, um festzustellen, ob es sich wirklich um eine Arthrose handelt.
In manchen Fällen wird auch die Kernspintomographie (MR) eingesetzt, um eine weitere Abklärung zu sichern. Eine Blutuntersuchung ist nicht Teil der Diagnose – ob positiver oder negativer Rheumafaktor spielt keine Rolle, in beiden Fällen könnte es sich um eine rheumatische Erkrankung handeln, oder eben auch nicht.
Prognose
Eine Arthrose verläuft bei jedem Patienten unterschiedlich. Bei Glück geht der Abbau langsam voran und man ist monatelang schmerzbefreit. Im schlimmsten Fall erfolgt der Abbau derart schnell, dass schon bald nach der Diagnose ein künstlicher Gelenkersatz notwendig ist.
Die Behandlung einer Arthrose
Typische physikalische Therapien inkludieren:
- Strombehandlung
- Ultraschallbehandlung
- Wärmebehandlung (z.B. Moor, Paraffin, Fango)
- Übungen zur Muskelkräftigung
Medikamentös wird Arthrose folgendermaßen behandelt:
- Schmerzmittel (Analgetika) wie etwa Paracetamol
- Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR)
- Schwach wirkende Opiate, wie etwa Tramadol
Eine umstrittene Methode ist der Einsatz von knorpelschützenden Medikamenten. Dazu zählen etwa Diacerein, Chrondroitinsulfat, oder auch die Hyaluronsäure, welche injiziert werden. Die Mittel sind nicht dazu in der Lage, den Knorpel wiederaufzubauen – doch sie können einigen Patienten eine nachhaltige Schmerzlinderung und so eine verbesserte Lebensqualität ermöglichen.
Orthopädische Maßnahmen wiederum sind durchaus gängige und anerkannte Methoden. Damit können nicht nur Fehlstellungen wie O- oder X-Beine durch eine Achsenkorrektur behoben werden – sie können auch zur Arthrose-Prävention eingesetzt werden. Man kann beispielsweise isolierte Knorpeldefekte schon vor dem Auftreten von Arthrose mit Knorpelgewebe auffüllen. Dies geschieht in der sogenannten Knorpelzelltransplantation, bei der Knorpel-Knochenzylinder eingesetzt werden.
Schlägt am Ende keine der erwähnten Behandlungen an, muss das betroffene Gelenk vollkommen durch ein künstliches Gelenk (Endoprothese) ersetzt werden.
Was gegen Arthrose hilft
Bei Arthrose in den Hüften oder Knien sollten man auf jeden Fall auf eine möglichst geringe Belastung der betroffenen Gelenke setzen. Übergewichtige Personen sollten Ihr Gewicht reduzieren – so wird schnell eine deutliche Verbesserung spürbar werden. Gehstöcke und gutes Schuhwerk sind verlässliche Hilfemethoden.
Studien zufolge soll auch eine gesunde Ernährung mit ausreichend Vitamin C, Beta-Carotin und Vitamin E dabei helfen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Ansonsten ist eine regelmäßige muskelkräftigende Gymnastik sehr zuträglich für Arthrose-Patienten.
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